22.10.2018 – Am 01.10.2018 fand aufgrund der Übergabe an Herrn Dr. Söhnchen eine
Ehrung des Lebenswerkes von Bruno Rixen in der Wasserskianlage in Aschheim statt. Durch den Vortrag von Herrn Dr. Söhnchen nahmen dabei Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter sowie Partner aktiv an dem Leben von
Bruno Rixen teil.
Bruno Rixen (87), der Erfinder der Wasserskiseilbahn, beschrieb sein
Lebenswerk, welches mit Bildern und Anekdoten in der Präsentation
dargestellt wurde, wie folgt:
„Als mein Vater 1944 starb, musste ich schon früh Verantwortung
übernehmen und meiner Mutter bei den vielen zusätzlichen Aufgaben
helfen.
Mit der Mittleren Reife erfolgte mein Übergang ins Berufsleben.
Es gelang mir, eine Lehrstelle als Kraftfahrzeug-Mechaniker zu finden,
in einer kleinen Reparaturwerkstatt mit zwei Meistern und zwei
Lehrlingen. Ackerschlepper und Dieselmotoren wurden mein hauptsächliches
Tätigkeitsfeld, eine für mich sehr herausfordernde Ausbildung. Ich
konnte die Gesellenprüfung vorzeitig ablegen und habe sie mit
Auszeichnung bestanden. In meinem Heimatdorf Groß Buchwald und Umgebung
konnte ich die Bauern bei der Umstellung von der Arbeit mit Pferden auf
den Einsatz von Ackerschleppern beraten und habe somit gelegentlich eine
Vermittlungsprovision erhalten.
Im zweiten Lehrjahr gründete ich eine Firma, um für die Bauern Flachs
zu raufen, wofür ich eine Maschine kaufte und umkonstruierte, bis sie
funktionstüchtig war. Mit dem Verkauf von Schleppern und dem
Flachsraufen habe ich mein Studium in Kiel finanziert und konnte mir
sogar eine neue BMW-„Isetta“ leisten.
Nach dem Studium habe ich einen Kommilitonen zu einer Europareise
mit meiner Isetta eingeladen und entdeckte in Holland junge Leute, die
hinter einem Motorboot Wasserski fuhren. Dort erfüllte ich mir einen
langgehegten Wunsch. Der Start auf Paar-Ski klappte sofort, und das
Erlebnis war so beeindruckend, dass ich meinen Freund zu einer Runde
überredete, zu der ich ihn einlud.
Als Ingenieur bei der Schreibmaschinenfabrik Olympia (einer von
13.000 Mitarbeitern) habe ich dann viel darüber nachgedacht, wie ich mir
dieses Wasserski-Erlebnis ohne Motorboot weiterhin ermöglichen könnte.
Naheliegend war eine Seilbahn als Zugmittel. Ich begann zu
zeichnen und zu berechnen. Mein Vorteil war, dass ich nie zuvor eine
Seilbahn gesehen hatte. Somit war ich nicht vorbelastet in meinen
technischen Entscheidungen, hatte aber auch keine Ahnung von den vielen
technischen Schwierigkeiten, die mich erwarten würden. Sonst wäre es
sinnvoller gewesen, aufzugeben. Aber ich hatte das Buch „Mein
Erfolgserlebnis“ von Oskar Schellbach gelesen, die Macht des positiven
Denkens erkannt und gelernt, dass man seine Ziele nur erreicht, wenn man
ständig daran glaubt.
Die Herstellung eines Paar Ski hat unvorhergesehen schon die
Hälfte meines Urlaubs von 14 Tagen in Anspruch genommen. Zunächst
brauchte ich ein 460 m langes Umlaufseil von mindestens 4 mm ø. Das hat
ein Freund für mich gekauft. Die Umlenkräder erhielt ich von einem
Mähdrescher meines Bruders. Für deren Aufhängung in 6 m Höhe durfte ich
Bäume benutzen, wofür der Förster 3 DM verlangte.
Als Antrieb diente anfangs ein geliehener Ackerschlepper
„Lanz-Bulldog“. Zum Gleiten von der 3 m langen Startrampe benutzte ich
einen kleinen Wagen. Der Start gelang damit sofort und ich fuhr quer
über den Bordesholmer See. Hurra, es hat geklappt! An dem spitzen Winkel
der 81° Kurve bekam ich plötzlich Schlaffseil, und die sofort folgende
Beschleunigung ließ mich im Schilf landen. Mein erster Gedanke war: Der
Traum vom Rundumfahren ist aus! Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Zeichnerisch hatte ich herausgefunden, das Problem der Umlenkung an den
Kurven dadurch zu lösen, dass der Skiläufer vorher einige Meter nach
rechts hinausfährt.
Wenig später zeigte sich ein noch viel größeres Problem. Das
Umlaufseil dreht sich um sich selbst! Wenn der Skiläufer durch
Fahrtrichtungsänderung Schlaffseil bekam, wickelte sich die Schleppleine
um das Umlaufseil. Der Verbindungshaken zwischen Schleppleine und
Umlaufseil hebelte es bei 70 % der Umläufe über die scharfe Kante des
nächsten Umlenkrades, es wurde abgequetscht, und alles fiel ins Wasser.
Wie oft musste ich die beiden Seilstücke durch stundenlanges Spleißen wieder zusammenfügen!
Im Urlaub des zweiten Jahres hatten meine freiwilligen Helfer – und
natürlich auch ich – den Wunsch, nicht mehr nach jeder Runde aufhören zu
müssen, sondern kontinuierlich weiter zu fahren. Dazu musste das
Umlaufseil über Wasser angetrieben werden und nicht vom Land aus. Die
Lösung war, ein Rad mit einer Doppelrille zu verwenden, die untere für
das Umlaufseil über dem See und die obere für das Antriebsseil auf dem
Hügel Eckholm, der zufällig hoch genug war.
Der spitze Winkel von 19° an diesem frei schwebenden
Doppelrillenrad machte uns keine Schwierigkeiten. Da uns das Anheizten
des Glühkopfs vom Bulldog aber zu lange dauerte, habe ich meine Isetta
mit der Flachsraufe verbunden und als Antrieb verwendet.
Um die Kapazität zu vervielfachen, mussten weitere Läufer bei
voller Seilgeschwindigkeit an- und wieder abgekuppelt werden. Das war
die größte Herausforderung, die mich monatelang bewegte, immer und
überall. Schließlich kam der erlösende Gedanke, jedoch zu schön, um wahr
zu sein: nämlich nicht unter dem Seil zu starten, wie bei allen anderen
Seilbahnen, sondern seitlich im Abstand der 18 m langen Schleppleine. Die
ersten zeichnerischen und theoretischen Ermittlungen der Beschleunigung
brachten phantastische Ergebnisse. Eine Test-Aufstellung der Bahn an
Land ergab den praktischen Beweis. Es bestätigte sich dabei auch, dass
die Erfindung des 2-Seil-Systems zur Kompensierung des Seildralls die
einzige Lösung war. Der entscheidende Test konnte aber nur auf dem
Wasser erfolgen.
In Ahrensburg bei Hamburg fand ich mit dem Bredenbeker Teich
einen geeigneten See, leider im Landschaftsschutzgebiet. Eine
Alternative konnte ich in diesem Jahr nicht finden. Ich baute die Bahn
mit meinem Schlossermeister und freiwilligen Ahrensburger Helfern auf,
um sie öffentlich gegen Bezahlung zu betreiben, denn wir mussten auch
noch die Nachfrage und die Wirtschaftlichkeit beweisen.
Mit einer kleinen Transportseilbahn wurde jede Schleppleine einzeln in Startposition gebracht.
Die jetzt viereckige Bahn war mit denkbar geringsten Mitteln
hergestellt. Die vier Umlenkrollen hatten nur 35 cm ø. Der Motormast hatte
keinen Ausleger. Darum wurde er mit einer Neigung von 45° aufgestellt.
Der Dieselmotor an der Mastspitze trieb die beiden Antriebsräder von
inzwischen 70 cm ø an. An dem 600 m langen Umlaufseilpaar waren vier
Mitnehmer verteilt. Jeder Mittnehmer hatte vier Keilklemmen. Jede der vier
Keilklemmen verband zwei Seilenden miteinander und garantierte absolute
Rutschfestigkeit der Mitnehmer.
Wir konnten die Schleppleinen während der Fahrt abkuppeln, aber
noch nicht mechanisch zurückbringen. Sie fielen jedes Mal ins Wasser und
mussten mit einem kleinen Ruderboot zum Startplatz zurückgebracht
werden. Diesen provisorischen Betrieb konnten wir im Juni und
Juli aufrechterhalten. Dann kam eine Abbruchverfügung, weil die Bahn im
Landschaftsschutzgebiet nicht genehmigt war. Also war wieder eine große
Herausforderung zu bewältigen. Als ich abends nach Hause fuhr, kam ich
am See an einem Altersheim vorbei. Dort sah ich 20 Stühle in zwei Reihen.
Mir wurde sofort klar, dass uns die alten Leute beim Wasserskifahren
zugesehen hatten. Davon machte ich ein Foto und schickte es dem Landrat
mit ausführlicher Erläuterung der Situation sowie des sportlichen Wertes
des Wasserskilaufens. Das brachte die nachträgliche Genehmigung mit der
Auflage, die Bahn in jedem Winter abzubauen.
Doch der nächste Stolperstein ließ nicht lange auf sich warten.
Die beiden Umlaufseile hatten eine unterschiedliche Längendehnung. Deren
monatlicher Ausgleich war zur Vermeidung von Seilschäden unumgänglich,
aber mit den 16 Keilklemmen der vier Mitnehmer auf Dauer zu aufwendig.
Nach den jeweils zwei Jahren in Bordesholm und Bredenbek war klar,
dass Wasserski mit der Seilbahn und auch das Starten bei voller Geschwindigkeit möglich sind, was sehr lange auch vom TÜV bezweifelt worden war. Doch inzwischen hatten wir die nötige Nachfrage
belegt. Deshalb konnten wir in der Schweiz mit einem führenden
Seilbahn-Hersteller einen Lizenzvertrag über 55.000 DM abschließen.
Diese Firma war für Sonderkonstruktionen bekannt und verfügte über ein
großes Konstruktionsbüro mit 60 Ingenieuren und Technikern. Die erste Bahn
„Made in Switzerland“ sollte auf dem Neuenburger See aufgestellt werden.
Allerdings ließen sich Genehmigung und Aufbau in jenem Sommer nicht
mehr realisieren. Als Entschädigung unterstützte mich der
Firmeneigentümer mit 30.000 DM für eine eigene Bahn in Niendorf an der
Ostsee. Dort hatten wir schon die Genehmigung für eine 1.200 m lange
viereckige Seilbahn. Die beiden Umlaufseile waren jetzt 7 mm dick und
damit dreimal stärker als vorher in Bredenbek. Alle Seilräder hatten nun
einen Durchmesser von 700 mm.
Mit der Niendorfer Seilbahn endete die Zeit der Prototypen.
Obwohl die wesentliche Entwicklung der Wasserski-Seilbahn nun
abgeschlossen war, wurden bis heute aufgrund neuer Erkenntnisse
Verbesserungen vorgenommen. Zum Beispiel die Schleppleinen-Automatik,
bei der eine Fanggabel das Kugelseil der Leinen auffängt. Eine kleine
Transportseilbahn transportiert es nach unten zum Bedienstand, wo der
Griff am Bedienstandrohr gehalten wurde und das Kugelseil dann im oberen
Magazin abgelegt wird. Wie noch bis in die heutige Zeit konnten dort
insgesamt 12 Schleppleinen zum Starten bereitgehalten werden. Die erste
Bahn mit der Schleppleinen-Automatik und geräuschlos gekapseltem
Dieselmotor habe ich mit meinem spanischen Partner Humberto Armas 1966
in Benidorm auf dem Mittelmeer errichtet. Auf dieser Bahn sind während
ihrer bis heute 75.000 Betriebsstunden 17 Mio. Wasserski-Kilometer
gefahren worden.
Wenige Jahre später habe ich auch für die Schleppleinen-Automatik eine pneumatische Steuerung entwickelt. Zur weiteren Bedienungserleichterung werden die Bahnen heutzutage mit einem
Frequenzumrichter gesteuert, der auch dafür sorgt, dass die
Geschwindigkeit bei Meisterschaften auf 0,5 km/h exakt eingehalten wird.
Für Eigentümer, die sich nicht täglich an ihrer Seilbahn
aufhalten, erlaubt unser modernes Kontroll-System die Überprüfung der
Umsätze per Smartphone von jedem Ort zu jeder Zeit.
Eine wichtige Entwicklung ist ferner unsere 2-Mast-Bahn, die nur
15 % der Wasserfläche und der Investition erfordert. Sie ist
üblicherweise ca. 150 m lang, kommt mit 25 m Breite aus und wird in
ihrer Vielseitigkeit nicht nur für die Anfänger eingesetzt, sondern
ebenso von den Könnern unter den Wasserskiläufern und den Wakeboardern
benutzt. Oft leihen wir diese kleinen Bahnen auch für kurzfristige
offizielle Veranstaltungen aus, wie zum Beispiel für das Hamburger
Alstervergnügen, die Kieler Woche und das Bregenzer Stadtfest.
Wir waren immer Weltmarktführer und haben 2010 den Bayerischen
Exportpreis erhalten. Unsere 410 Seilbahnen befinden sich in über 45
Ländern der Erde. Sie haben in 6.750 Betriebsjahren insgesamt 1,6
Milliarden Wasserski-Kilometer absolviert, eine Strecke elfmal von der
Erde zur Sonne – und das ohne einen in der Technik begründeten Unfall.
Inzwischen bemüht sich der Internationale Wasserski- und
Wakeboard-Verband IWWF um die Anerkennung des Wakeboardens als
olympische Disziplin. Dabei spielen die hohe Kapazität der Seilbahn und
die schnellere Verbreitung des Sports durch die 2-Mast-Bahn eine
entscheidende Rolle.“
Qualität, Zuverlässigkeit, Innovation und Vision waren immer die
Antriebskraft und der Erfolg des Weltmarktführers RIXEN. Der
Weltmarktführer wird durch Dr. Richard Söhnchen, geschäftsführender
Alleingesellschafter der Autision Group in München, in die Zukunft
geführt. Die Gruppe besteht aus eigenständigen Unternehmen mit über 120
Mitarbeitern im Sondermaschinenbau für Robotik und Messtechnik. In den
letzten fünf Jahren wurde die Gruppe mit zehn Innovationspreisen prämiert.
Wichtige Kompetenzen der Steuerungstechnik und Seilprüfung wurden in der
Winspect GmbH gebündelt. Dieser Bereich bringt langjährige
Technologie-Kompetenzen bei Seilbahnen mit.
Jose Antonio Perez Priego, Präsident des IWWF (Internationaler
Wasserski und Wakeboard Verband), betonte im Namen des Verbandes: „Der
IWWF freut sich sehr, dass das Unternehmen Rixen, der Eckpfeiler unseres
Sports, jetzt in guten Händen ist und sein Innovationserbe mit Dr.
Söhnchen an der Spitze einer neuen technischen Revolution fortsetzen
wird“.
Hierzu auch mehr unter: http://iwwfed.com/iwwf-president-meets-new-owner-of-rixen/
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Weitere Informationen finden Sie unter www.rixencableway.com oder kontaktieren Sie uns unter info@rixencableway.com